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Katastrophe auf der Harzquerbahn am 6. Juli 1927

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Das durch Naturkatastrophe verursachte Unglück, das die Harzquerbahn betroffen hat, ist das schwerste seit ihrem Bestehen bis heute.

Durch ein gewaltiges Unwetter war die Holtemme stark angeschwollen und herabstürzenden Wasserfluten hatten die Bahndamm unterwühlt so dass die Gleisen freischwebten.

Es ereignete sich hinter den Thumkuhlentahl Tunnel, zwischen Wernigerode und Drei Annen-Hohne, an der grossen Kurve.
Der Zug kam in mäßiger Fahrt von Schierke den Brocken herab. Im letzten Auchenblick wurde strak gebremst. Der Zug war jedoch nicht mehr zu halten, und Lokomotive und Wagen stürzten den Berg hinab in die wildschäumende Holtemme.

Es wurde 6 Toten gezählt, daunter 4 Opfer die sich im Dienste der Harzquerbahn befanden und zwei Frauen. Es sind die Herren Regierungsbaumeister Meyer, Bautechniker Bothe, Lokomotiveführer Gericte, Heizer Schmidt und die Frau Zehms die Gattin des Gewerkschaftssekretärs aus Berlin und Frau Biermann aus Bremen.
Weiter wurden 28 Schwerverletzte ins Krankenhaus eingeliefert und sind etwa 30 Personen leicht verletzt.

Von Dr. Unterfahrt Gymnasialdirektor der Friedrich-Paulsen-Schule zu Niebüll gibt es ein Augenzeugenbericht in der Wernigeroder Zeitung von 7. Juli 1927.
"Der Zug ist stark besetzt. Meine Jungen treten ihre Sitzplätze ab und Stehen. Langsam setzt sich der Zug in Bewegung, verläßt den Bahnhof Drei-Annen-Hohne. Jetzt erst erkennen wir das Ausmaß des Unwetters. Das Gleis ab und an bespült. Grund und Schotterung offenbar noch fest. Bisweilen stößt der Zug. Ich trete auf die vordere Plattform des Wagens, um die entfesselte Naturgewahlt zu bewundern... Ein kurzer Tunnel wird durchfahren. Von einem Signalhaus wird zur Lokomotive ein Signal gerufen, wird geblasen. Die Worte verschlingt das Rauschen naher Wasser. Der Zug fährt in einer Kurve, lagsam, vorsichtig. Plötzlich sehe ich, wie die Lokomotive in die Tiefe stürzt, spüre, wie Bremsen scharf anziehen, sehe, wie der Packwagen der Maschine nach poltert, spüre, wie das Erdreich unter mir absinkt, schwinge mich auf die Pforte der Plattform, sehe, wie der Personenwagen vor mir hinabkracht und springe im gleichen Augenblick nach rechts auf den Bahndamm, falle und bin den Bruchteil einer Sekunde gelähmt vor Grauen, schreie: Meine Jungens! Schon springen sie von der Hinteren Plattform des Schiefhängenden, aus den Schienen gehobenen Wagens, und ich danke Gott, als ihr Ruf mir kündet: Alle zur Stelle!
Ich half Mitreisenden aus dem gefährdeten Wagen und leistete dann eine sehr billige Hilfe denen, die sich aus der Tiefe, aus Trümmern, Schutt und wütenden Wasserwogen hochreckten und emporarbeiteten, sandte zwei meiner braven Friesenjungen zur Bahnstation der Steinernen Renne, befahl ihnen Sturmlauf, wußte, daß ich mich auf sie verlassen konnte. Andere meiner Jungen trugen Schwerverletzte; eine Dänin jammerte und betete. Ein Herr, der mit seinem Motorrad auf der von den FLUTEN zerrissenen Landstraße gestürzt war, half anderen helfen. Neue Helfer kamen...
Auf der Station Steinerne Renne machte ich Meldung, ließ Fundsachen abgeben. Dann schlichen wir nach Wernigerode zurück. Überall sahen wir die Gewalt der Gewässer. Um 9 1/2 Uhr waren allen, alle Jungen im Quartier.
Die Friedrich-Paulsen-Schule zu Niebüll in Schleswig wird diesen Tag, den 6. Juli 1927, nicht vergessen, einen Tag, der uns das Überlegenheitsgefühl des Menschen über Naturkräfte gründlich zerstörte..." So Dr. Unterfahrt.

Über dieses Unfall wurde derzeit in viele Zeitungen in Deutschland Berichtet. Auch in Ausland wurde von dieses Unfall berichtet.

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Stephanie Anders
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