Zur Marktgemeinde St. Aegyd am Neuwalde (NÖ) gehört auch die Ortschaft
Lahnsattel, sehr klein und unter 200 Einwohner.

Orts- und Flurbezeichnungen auf "Lahn" weisen häufig auf Lawinenhänge hin. Ein
"Lahner" ist ein steiler Hang. Durch Bewaldung und Regulierungen wurde mancher Hang sicherer, sodass unterhalb Siedlungen entstehen konnten. Der Name Lahn weist noch auf die Geschehnisse in der Vergangenheit hin. Lahnsattel – der Name dieser Gegend stammt anscheinend dadurch, dass sich dort Lawinenabgänge zugetragen hatten. Sattel, deshalb weil es ein Gebirgspass in den Steirisch-Niederösterreichischen Kalkalpen ist. Über ihn führt die Lahnsattelstraße B23. Die Scheitelhöhe. Entlang der Lahnsattelstraße fließen die kalte und stille Mürz, die sich unweit zur Mürz vereinen, die 98km lang ist und bei Bruck/Mur in die Mur fließt. Der Sattel verbindet das Salzatal mit dem Mürztal.

Lahnsattel ist ein Gebiet, welches um ca. 1780 von den Protestanten besiedelt wurde. Die Wälder waren seinerzeit ein riesiger Urwald und das Gebiet zählt heute noch immer zu einem der schönsten Waldgebiete in der Steiermark. Angeblich treffen sich alljährlich noch evang. Gläubige in diesem Gebiet zu einer heiligen Messe.
Vom Jahre 1844 ist erstmals bekannt, dass eine Staublawine in diesem Gebiet abgegangen ist, die elf Personen verschüttete. Drei Tage später konnten noch Personen gerettet werden. Im Jahre 1878 folgte die nächste Lawine vom Göller aus und es wurden 13 Personen getötet. Weitere folgten 1907, 1909 und 1923 – zu diesem Anlass wurde diese Karte erstellt.

Im Jahre 1944 gingen binnen 3 Tagen vier Lawinen ab, und zwar eine am Pass Lahnsattel, 2 mitten vom Göller und eine vom "Kleinen Göller". Es waren dabei zwar keine Todesopfer zu beklagen, jedoch wurden riesige Waldgebiete vernichtet, sodass die Aufarbeitung dieses Schadholzes bis in die Fünfzigerjahre gedauert hat.

Traurige Anmerkung: Durch die ständigen Regenfälle und Überflutungen in letzter
Zeit kam es in weiten Teilen von Österreich zu tragischen Murenabgängen, die viele Häuser/Dörfer zerstörten.

eingesandt von: Franz Preitler
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