Um es vorwegzunehmen: Eine genaue Definition für Vorläufer gibt es nicht !
In Sammler- und Händler-Kreisen von Ansichtskarten hat sich dennoch folgende Faustregel durchgesetzt:
Vorläufer sind
alle gelaufenen Ansichtskarten bis einschließlich 1895. Grundlage für diese Festlegung ist die Tatsache, dass sich die Ansichtskarte erst ab 1896 als bezahlbares, auflagenstarkes und leicht erhältliches Massenmedium durchgesetzt hatte.
Vorläufer sind in aller Regel einfarbig gedruckt und Lithographien. Bekannteste Vertreter von Vorläufern sind die Ansichtskarten der Verleger Franz Scheiner aus Würzburg und August Schwartz aus Oldenburg.
-Geschichte:
- 1760 - Einführung und Beförderung offen lesbarer Mitteillungen durch das Stadtpostunternehmen "Petite Poste" in Paris.
- 1784 - Versand von offenen Mitteilungen durch die Kleine Post (Wiener Klapperlpost) in Wien.
- 1861 - John P. Carlton aus Philadelphia lässt seine Postkarte urheberrechtlich schützen. Er verkauft seine Idee an H.L. Lipman. Lipman produziert die Postkarten unter der Bezeichnung "Lipman’s Postal Cards".
- 1865 - In Preußen werden offene Mitteillungen unter der Bezeichnung "Drucksachenkarten" eingeführt. Anschrift und bedruckter Text sind auf einer Seite. Da die Karten häufig von Handelvertretern als Ankündigung verwendet wurden, werden sie auch als Vertreterkarten bezeichnet.
- 1869 - Die Österreichische Post führt die "Correspondenzkarte" ein. Die Correspondenzkarte hat eine eingedruckte Briefmarke (Postwertzeichen). Die Karte kann frei und handschriftlich beschrieben werden. Die Karte verkauft sich bereits im ersten Monat 1,4 Millionen mal.
- 1870 - Einführung der "Correspondenzkarte" in Deutschland. Der Versand der Karten ist auch nach Österreich, Ungarn und Luxemburg möglich. Die Karten mit sind aufgeklebten Briefmarken erhältlich. Ausnahme ist Württemberg - dort sind die Karten mit eingedrucktem Postwertzeichen, also als Ganzsache erhältlich.
- 1870 - Einführung der Postkarte in der Schweiz, Luxemburg, Großbrittannien
- 1870 - Verwendung von Feldpost-Correspondenzkarten im Deutsch-Französischen Krieg. Rund 10 Millionen dieser Karten werden auf Deutscher Seite verschickt.
- 1871 - Einführung der Postkarte in Belgien, Niederlande, Dänemark und Finnland
- 1872 - Die "Correspondenzkarte" wird in Deutschland zur "Postkarte" umbenannt. Das Porto wird gegenüber dem Briefporto halbiert. Bis dahin war der Portosatz identisch und führte zu einem Rückgang der Correspondenzkartensendungen.
- 1872 - Einführung der Postkarte in Schweden, Norwegen und Russland.
- 1873 - Einführung der Postkarte in USA, Frankreich, Serbien, Rumänien und Spanien. "Lipman’s Postal Cards" werden durch die staatlichen U.S.-Postkarten ersetzt.
- 1873 - In Bayern und dem Deutschen Reich werden Postkarten als Ganzsache verkauft (eingedruckte Briefmarke).
- 1874 - Einführung der Postkarte in Italien.
- 1875 - Der Berner Postvertrag regelt die Zulassung der Postkarte für den internationalen Verkehr.
- 1899 - In Deutschland werden bis zu 88 Millionen Postkarten produziert.
- 1905 - Die Deutsche Post zählt mehr als eine halbe Milliarde Kartensendungen.
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