Der Mittelpunkt des Deutschen Reiches:
Die Kleinstadt Spremberg an der Spree, die auch Perle der Niederlausitz genannt wird, gelangte im Kaiserreich zu gewissem Ruhm. Der Geographielehrer des Spremberger Realgymnasiums Prof. Heinrich Matza
t hatte nach dem Anschluss Elsass-Lohringens 1871 den geographischen Mittelpunkt des Deutschen Reiches neu berechnet. Der Zufall wollte es, dass sich die Koordinatenmitte zwischen dem nördlichsten und dem südlichsten Punkt, sowie dem westlichsten und dem östlichen Punkt des Deutschen Reiches in eben jener Stadt befand, in der Matzat von 1872 bis 1875 lebte und unterrichtete. Aus diesem Anlass wurde im Jahr 1904 ein Gedenkstein errichtet, an dem Ort, für den Matzat den Mittelpunkt errechnet hatte. Von nun an gab es ein neues beliebtes Kartenmotiv, das zwar 1919 seine Gültigkeit verlor, aber weiterhin auf Karten erschien. 1945 wurde der Stein dann zerstört und geriet in der DDR fast in Vergessenheit. Nach der politischen Wende wurde 1991 eine Kopie unweit des Originalstandortes errichtet, die nun erneut auf modernen Ansichtskarten auftaucht.
Heute liegt der ehemalige deutsche Mittelpunkt nur 25 Kilometer westlich der Grenze zum Nachbarland Polen.
Übrigens: Das 250km westlich liegende Dorf Krina, im heutigen Landkreis Anhalt-Bitterfeld, hatte im Kaiserreich ebenfalls einen Gedenkstein errichtet, um sich als Mittelpunkt des Deutschen Reiches auszuweisen.
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