Geb.: 13.05.1891 in Krakau
Gest.: 28.02.1976 in Genf
Zofia Stryjeńska geb. Lubańska war eine polnische Malerin, Grafikerin, Illustratorin, Bühnenbildnerin und Vertreterin der Art Déco.
190
9 lernte Zofia an der Maria-Niedzielska-Kunstschule für Frauen, welche sie 1911 mit Auszeichnungen für Malerei und Angewandte Kunst abschloss. Am 1. Oktober 1911 begann sie – als Junge verkleidet und unter dem Namen Tadeusz Grzymała Lubański – ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München (damals waren Frauen dort nicht zugelassen). Nach einem Jahr wurde ihre Verkleidung entdeckt und sie verließ München, um nach Krakau zurückzukehren, wo sie sich intensiv der Malerei und Literatur widmete.
Am 4. November 1916 heiratete sie heimlich den Architekten und Zakopane-Liebhaber Karol Stryjeński, der sie in seinen Freundeskreis von Künstlern einführte. Zunehmende Meinungsverschiedenheiten führten 1927 zur Scheidung. In tiefer Armut war sie gezwungen, einige Bilder zu Spottpreisen an Wucherer zu verkaufen. 1936 wurde sie mit dem Goldenen Lorbeer der Polnischen Literaturakademie ausgezeichnet. Und ab 1938 bekam sie einige Aufträge vom Außenministerium, u.a. für einen Teppich für den japanischen Kaiser Hirohito. Sie schuf auch Malereien für die Passagierschiffe "Batory" und "Piłsudski".
Stryjeńska malte meist in Tempera, beschäftigte sich aber auch mit Lithografie, Zeichnung und Plakaten. Daneben entwickelte sie Spielzeug und Tapisserien und schuf erlesene Illustrationen. 1925 war sie für das Design des polnischen Pavillons auf der Weltausstellung in Paris verantwortlich, was der Künstlerin in Europa zur Berühmtheit verhalf. Durch zahlreichen Werke, die slawische Götter abbilden, gilt sie als Vorläuferin des slawischen Neopaganismus in Polen.
Unter dem Pseudonym Prof. Hilar verfasste sie ein Lehrbuch über Umgangsformen. Die Tagebücher der Künstlerin sind unter dem Titel Chleb prawie że powszedni (dt. Fast tägliches Brot) erschienen.
Die Kriegsjahre verbrachte sie in Krakau und entschloss sich, anschließend in die USA auszuwandern. Der Aufsichtsrat der Kościuszko-Stiftung sagte aber jede Hilfe ab. Sie starb schließlich in ärmlichen Verhältnissen in Genf und wurde auf dem Chenebourg-Friedhof bestattet.
...
weiterlesen