Die Entwurzelung des berühmten Lindenbaums in Allendorf a.d. Werra, 1912:
Am Abend des 12. Mai 1912, einem Sonntag, wurde die berühmte Linde "am Brunnen vor dem Tore" in Allendorf a.d. Werra bei einem schweren Hagelsturm zerstört und beschädigte beim Umstürzen das Dach
eines benachbarten Gasthauses. Als der Landbriefträger Wetzel am nächsten Tag die Unglücksstelle passierte, mußte er unter dem mächtigen Stamm des 1218 gepflanzten Baumes hindurchkriechen.
Der spektakuläre Fall (im buchstäblichen Sinne) rief nicht nur Stadtförster Burhenne (3. von rechts, in Uniform) und viele Schaulustige auf den Plan, sondern wurde durch zahlreiche Ansichtskarten und Zeitungsartikel zu einem Ereignis von nationaler Bedeutung. Denn damals wurde allgemein angenommen, der Dichter Wilhelm Müller habe sich von just diesem Naturdenkmal inspirieren lassen, als er im frühen 19. Jahrhundert sein Gedicht "Der Lindenbaum" ("Am Brunnen vor dem Tore") schrieb, das in der Vertonung durch Friedrich Silcher (nach Franz Schubert) zum berühmtesten deutschen Volkslied wurde.
Es wundert einen deshalb nicht, daß nach der Entwurzelung des berühmten Lindenbaums im ganzen Deutschen Reich ein regelrechter Reliquienkult einsetzte und etliche Gesangvereine sich Stücke von seinem Holz schicken ließen. Übrigens wurde schon ein Jahr später, am 17. Mai 1913, am gleichen Ort eine neue Linde gepflanzt, die angeblich jedoch nicht anging und im Jahr darauf in aller Stille durch eine neue ersetzt worden sein soll.
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Eibentransport in Frankfurt/Main 1907:
Die 12 Meter hohe Eibe mit einem Durchmesser von 73 cm und einem Alter von 277 Jahren stand im Alten Botanischen Garten in Frankfurt/Main und sollte ausgegraben und in den Palmengarten versetzt werden
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Der Ballen des ausgegrabenen Baumes wurde mit einem Gewicht von 37,5 t, Stamm und Krone auf etwa 5 t geschätzt, so dass ein Gewicht von insgesamt etwa 42,5 t über 3,5 km durch die Straßen der Stadt Frankfurt zu verfrachten war. Mit Rollen aus Eichenholz wurde die Last über einen Bohlenunterbau gleichmäßig auf die Straße verteilt. Wegen der Höhe von über 15 m mußte auch die Oberleitung der Straßenbahn an verschiedenen Stellen entfernt werden.
In den frühen Morgenstundes des 24. Mai 1907 begann der eigentliche Transport. Mit Winden und Dampfwalzen wurde der Baum durch Frankfurts Straßen gezogen. Am 26. Juni war die Verpflanzung beendet. 17 Tage! davon dauerte alleine der Transport. Die Bevölkerung belagerte damals aufmerksam den Transportweg des ungewöhnlichen Ereignisses. Die gesamte Umsetzung kostete damals 28.000 Reichsmark, eine gewaltige Summe für die Verpflanzung eines Baumes. Würde man das heute für die Umsetzung eines Baum bezahlen?
Heute sieht die Frankfurter Eibe nicht mehr ganz so imposant aus wie beim Umzug durch die Straßen Frankfurts 1907. Trotzdem, auf ihre Art ist sie in Deutschland wohl einzigartig, die Frankfurter Eibe.
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