Die 1. Bismarck Feuersäule Deutschlands in Rudolstadt im Jahre 1899...
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Vor 110 Jahren wurde in Rudolstadt die erste Bismarck-Feuersäule eingeweiht. Aus diesem Anlass wurde auch eine wunderschöne Postkarte hergestellt. Zum Gedenken an den am 30. Juli 1898 verstorbenen Otto von Bismarck, entschlossen sich am 30. Dezember 1898 Akademiker des Vereines "Rudolstädter Abend" dazu, auf dem Zeigerheimer Berg bei Rudolstadt eine Bismarck Feuersäule zu errichten.
Es wurden auch gleich 1000 Mark von den Vereinsmitgliedern eingesammelt, welche als Startkapital für das Vorhaben dienten. Desweiteren wurde ein Denkmalausschuss gebildet, dessen Vorsitzender der Rechtsanwalt und Mundartdichter Waldemar Klinghammer aus Rudolstadt wurde. Der Grund und Boden auf dem Zeigerheimer Berg wurde von dem Schwarzaer Gutsbesitzer Oskar Mackeldey kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Architekt Gottwalt Schinzel entwarf kostenlos die Pläne zu dem Bauvorhaben, welches am 10. Februar 1899 begonnen wurde. Der Bau wurde komplett durch Spenden finanziert.
Die Grundsteinlegung fand am 13. Februar des Jahres 1899 statt. Bereits am 24. März 1899 war das Bauwerk, in Form einer kleinen Burg, fertiggestellt. Am 1. April 1899 war dann die feierliche Einweihung. An diesem Tag wäre Bismarck übrigens 84 Jahre alt geworden.
Zu dem Einweihungsfest kamen ca. 200 Leute. Zwar konnte zur Einweihung die Feuerschale noch nicht entzündet werden, aber man brannte ein großes Holzfeuer ab. Der Innenausbau des Aussichtsturmes mit dazugehöriger Feuerschale wurde im Dezember 1899 vollendet.
Ursprünglich sollte es in Thüringen ein zentrales Bismarckdenkmal geben. Da aber viele Gemeinden ein eigenes Denkmal wollten, kam es nicht dazu. Und so wurde in Rudolstadt die 1. Bismarck Feuersäule Deutschlands 1899 errichtet.
Das Ritterburg ähnliche Gebäude existiert auch heute noch, allerdings als stark beschädigte Ruine.
Im Kriegsjahr 1945 wurde mehrmals in das Gebäude eingebrochen. Die Inneneinrichtung wurde gestohlen und der Turm stark beschädigt. Zu DDR Zeiten wurde die Ruine einfach kurzerhand in "Geschwister - Scholl - Turm" umbenannt. Über die Jahre nagte dann der Zahn der Zeit an der Ruine. Nach der Wende wurden Notsicherungen vorgenommen und eine Stahltür eingebaut, um weiteren Vandalismus im Inneren des Gebäudes zu verhindern. Die Feuerschale und ein damals außen am Turm angebrachtes Wappenschild sind heute leider nicht mehr vorhanden. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens die Ruine noch viele Jahrzehnte als Denkmal bestehen bleibt.
Der Friedensschluss von 1871...
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Der Deutsch Französische Krieg 1870-1871 wurde durch die sogenannte Emser Depesche vom 13. Juli ausgelöst, worin es um den Streit zwischen Preußen und Frankreich bezüglich der spanischen Thronkandidatur ging.
Bismarck hatte die französische Kriegserklärung regelrecht erhofft und herausgefordert, denn so konnte er darauf die vorher gezielt abgeschlossenen Bündnisse nutzen um Deutschland erstmals seit 1806 wieder zu vereinen und das (zweite) Deutsche Reich gründen. Am 1. September 1870 erlitt Frankreich in Sedan eine vernichtende Niederlage. Bereits am 2. September erfolgte die Kapitulation.
Der zwischen dem Deutschen Reich und der Französischen Republik geschlossene Frieden von Frankfurt wurde am 10. Mai 1871 in Frankfurt am Main unterzeichnet und beendete formell den Deutsch-Französischen Krieg und ergänzte den am 26. Februar in Versailles geschlossenen Vorfrieden von Versailles.
Über den endgültigen Friedensvertrag wurde zunächst in Brüssel verhandelt, doch als die Verschleppungstaktik der französischen Diplomaten allzu offensichtlich wurde, verlegt Bismarck den Verhandlungsort kurzerhand nach Frankfurt am Main in den "Gasthof zum Schwan".
Als bei den Friedensverhandlungen am 21. Februar 1871 der französische Delegierte Adolphe Thiers in heftiger Erregung kam, stand Bismarck auf und schlug kühl vor, in deutscher Sprache weiter zu verhandeln, wenn die Herren sein Französisch nicht verstünden.
Am 10. Mai 1871 unterzeichnete Otto von Bismarck und Jules Favre den Frankfurter Frieden.
Der "Eiserne Kanzler" legt den Grundstein für die soziale Absicherung...
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Der einst oftmals vom Volksmund als "Eiserner Kanzler" titulierte Bismarck war eine - bereits zu Lebzeiten - umstrittene Person. Er hatte sich zwar um die Einigung und Gründung des Deutschen Reiches 1871 verdient gemacht, aber auch lange gegen die Interessen der aufstrebenden Arbeiterschaft gestellt.
In seiner Politik als Reichskanzler fallen sowohl die gegen die Arbeiterschaft gerichteten Sozialistengesetze, als auch die Sozialgesetzgebung, mit der er wiederum die arbeitende Klasse zumindest ruhig stellen - wenn nicht sogar für sich gewinnen - wollte. Hauptsache die Arbeiter würden von der aufstrebenden Sozialdemokratie weg kommen und es würde im Reich wieder Ruhe herrschen. Neben einer existenziellen Mindestabsicherung waren dies wohl seine Ziele, als er den Kaiser zu einer "Kaiserlichen Botschaft" am 17. November 1881 motivierte.
Sie bildete die Grundlage für die schrittweise Einführung der gesetzlichen Kranken-, Unfall- und Rentenversicherung vor mehr als 125 Jahren. Die Bismarck'sche Sozialgesetzgebung war ein Meilenstein in Deutschland und in der Welt. Frühzeitig setzten sich Träger und Ministerien dafür ein, die neue Errungenschaft auch im Ausland bekannt zu machen. Die Weltausstellungen wie die 1904 in St. Louis sah man als geeignete Orte an, um zu zeigen, dass die Industrialisierung nicht nur auf den Knochen der Menschen ausgetragen werden muss.
Der Begründer der Sozialversicherung in Deutschland wurde vor 200 Jahren, am 1. April 1815, in Schönhausen bei Stendal geboren. Nach Schule und Studium ging der junge Otto schon früh in die Politik und kam sogar als Gesandter bis ins in die damalige Hauptstadt des zaristischen Russlands, nach St. Petersburg. Als Reichskanzler blieb Bismarck über Jahrzehnte der dominierende Politiker, der gegenüber dem Deutschen Kaiser Wilhelm I. seinen Willen meist durchsetzen konnte. Für seinen Nachfolger, Kaiser Wilhelm II., war der mittlerweile 75-jährige Kanzler eine nicht mehr zeitgemäße Person. Er wollte selbst Einfluss nehmen auf die politischen Geschäfte seines Reiches und setzte seinen Kanzler im März 1890 ab. Nach seinem Tod am 30. Juli 1898 huldigt das Volk seinem großen Politiker und sammelte Geld, um in vielen Städten Denkmäler ihn zu bauen.
Grundsteinlegung der Bismarcksäule auf dem Pariner Berg am 30. Juli 1901...
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Am 30. Juli 1898 verstarb Otto von Bismarck. Hatte er schon zu Lebzeiten große Verehrung genossen, setzte nach seinem Tode ein regelrechter Bismarck-Kult ein. Keinesfalls nur in Preußen, im ganzen Reich begann man ihm Denkmäler zu setzten. Es wurden nicht nur Stand- und Reiterbilder Bismarcks errichtet. Eine Besonderheit waren die Bismarcktürme, von denen 240 errichtet wurden. Auf 167 Türmen gab es Feuerschalen, auf denen anlässlich seines Geburtstages am 1. April große Feuer brannten.
Einer dieser Türme ist die „Bismarck Säule“ auf dem Pariner Berg bei Lübeck.
Obwohl es im Fürstentum Lübeck seit dem Deutsch-Dänischen-Krieg im Jahre 1864 eine große Abneigung gegenüber Preußen gab, war die Bismarckverehrung nicht minder stark als im Rest des Reiches. Im April 1900 gründete sich ein „Verein zur Errichtung einer Bismarcksäule auf dem Pariner Berg“. Man hoffte auf finanzielle Unterstützung des ganzen Fürstentum für den Bau. Jedoch kam es bald zu Streitigkeiten, da eine andere Gruppe für die Errichtung des „Landesdenkmals“ nahe der Residenzstadt Eutin war.
Da keine Einigung um den besten Standort erzielt werden konnte, ließ man Taten sprechen. Am 30. Juli 1901, dem dritten Todestage Bismarcks, wurde der Grundstein für die Bismarcksäule auf dem Pariner Berg gelegt.
Die Ansichtskarte zeigt dieses Ereignis in zwei Bildern. Auf dem linken Bild sehen wir vor dem alten Aussichtsturm den mit Fahnen und Girlanden geschmückten Platz der Grundsteinlegung. Der Granitquader trägt das Datum. Über ihm sind das Familienwappen und eine Büste Bismarcks zu sehen. Die rechte Abbildung zeigt einen Überblick über das Festgelände im Fahnen- und Girlandenschmuck.
Die Einweihung des Bismarckdenkmals in Schwerin 1901...
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Am 1. April 1901 wurde anlässlich seines Geburtstages das Denkmal des Politikers und Reichskanzlers Otto von Bismarck (1. April 1815 - 30. Juli 1898) vor dem Neuen Gebäude auf dem Schweriner Marktplatz eingeweiht. Aus diesem Anlass erschien eine Postkarte.
Otto von Bismarck hatte keine direkte Beziehung zu Schwerin, wenn man davon absieht, dass er schon seit dem 1. April 1895 Ehrenbürger der Stadt war. Doch zu der Zeit war er schon Ehrenbürger vieler deutscher Städte.
Das Bronzedenkmal hatte der in Plau am See geborene Bildhauer Professor Wilhelm Wandschneider geschaffen. Bismarck war überlebensgroß dargestellt, das Denkmal hatte einschließlich des Granitsockels eine Gesamthöhe von über fünf Metern. Für die Finanzierung hatte sich im Oktober 1898 ein Denkmalkomitee gegründet, das in ganz Mecklenburg für das Denkmal warb und letztlich über 35.000 Goldmark sammelte.
Der Schweriner Stadtchronist Dr. Wilhelm Jesse bemerkte später: „Das Bronzestandbild Bismarcks, ein Werk des Begasschülers Professor W. Wandschneider (1901) entsprach gewiß der Gesinnung und dem Wunsche des größten Teils der Bevölkerung, den Reichsgründer und Ehrenbürger der Stadt (1895) zu ehren. Leider ist der Aufstellungsort wenig günstig gewählt. Vor den Säulen des Neuen Gebäudes und dem Massiv des Domes im Hintergrund verschwindet das andererseits wieder ganz freistehende Denkmal fast gänzlich.“
Das Denkmal beschäftigte natürlich auch die Humoristen unter den Schwerinern. Und so kam es wie es kommen musste. Auf die Frage: „was stellt die Figur vor?“ kam schnell die Antwort: „den linken Fuß!“ Ja, Humor hatten und haben die Schweriner.
Im August 1939 ließen die Nationalsozialisten das Denkmal an den Monate zuvor in Bismarckplatz umbenannten Strempelplatz (heute: Platz der Jugend) neben dem Torhaus umsetzen. Dort wurde es von amerikanischen Truppen im Mai 1945 entfernt und in einem ehemaligen Luftschutzbunker auf dem Schlachthofplatz eingelagert. Vermutlich ist es Anfang der 1950er Jahre eingeschmolzen worden, der Granitsockel wurde zu Grabsteinen verarbeitet.
Am 5. August 1995 fand auf dem Marktplatz aus Anlass der 1000-Jahr-Feier Mecklenburgs die Einweihung eines Denkmals statt, das an den Stadtgründer Heinrich der Löwe erinnert. An dieser Stelle war davor im Straßenpflaster immer noch der ehemalige Standort des Bismarck-Denkmals zu erkennen.