Elisabeth von Hessen-Darmstadt 1895-1903:
"Prinzessen" oder "Prinzessin Sonnenschein" wurde die einzige Tochter des letzten regierenden Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein und seiner Gemahlin Victoria Melita von Sachsen-Coburg
und Gotha Prinzessin Elisabeth Marie von Vater und den Darmstädter genannt.
Sie war das Lieb Kind ihres Vaters und begann früh Ihre Repräsentationspflichten in der Öffentlichkeit wahrzunehmen, so etwa schon 1901 bei der Eröffnung einer Ausstellung der Künstlerkolonie Darmstadt auf der Marienhöhe.
Geboren am 11. März 1895 erhielt sie die Namen ihrer Taufpatinnen, Elisabeth, Schwester des Vaters Großfürstin Sergius von Russland; Marie, Königin Marie von Rumänien, Victoria Melitas Schwester; Alice, Ernst Ludwigs Schwester Alix Zarin Alexandra Fjodorowna von Russland; Victoria, von ihrer Großmutter Königin Victoria.
Die Ehe von Elisabeth Eltern verlief unglücklich, was hauptsächlich Victoria Melita angelastet wurde, sie hätte die Aufgaben nicht erfüllen können, die von ihr an einem so kleinen und traditionsgebundenen Hof als Landesmutter erwartet wurde. 1900 trennte sich das Paar und am 21. Dezember ließ sich das Paar scheiden. Elisabeth litt unter dieser Trennung und soll ihren Vater bevorzugt haben, bei dem sie ab 1901 weiterhin lebte.
Im November 1903 begleitet die kleine Elisabeth ihren Vater und mit dem russischen Kaiserpaar Nikolaus II. und Alexandra Onkel und Tante zu einem Jagdausflug nach Skierniewice (heute Polen).
Dort starb sie am 16. November unter mysteriösen Umständen, zuerst wurde Kindercholera angegeben, dann vermutete man Strychnin, das dem russischen Zaren gegolten haben soll und schließlich wurde Typhusinfektion genannt. Heute weiß man aufgrund einer Obduktion, daß die Achtjährige an Cholera starb. Sie hatte gemeinsam mit den Zarentöchtern im Wald gespielt und dabei einen Pilz gegessen.
Ihr Leichnam wurde in einem silbernen Sarg mit einem Sonderzug nach Darmstadt überführt und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung fand dort am 19. November 1903 ein Trauerzug auf die Rosenhöhe statt, bei dem sechs weißbehangene Pferde den Wagen mit dem Sarg zogen. Der Marmorstein, mit dem Medaillon Bild Elisabeths sowie einem Relief des von sieben Zwergen bewachten Schneewittchen im gläsernen Sarg versehen, wurde am 25. Oktober 1905 im Beisein von über 10.000 Darmstädter Kindern enthüllt, die für das Denkmal gespendet hatten.
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Das kurze Leben der kleinen Prinzessin Ella:
Die kleine Prinzessin Elisabeth von Hessen und bei Rhein wurde am 11. März des Jahres 1895 in Darmstadt, Hessen, geboren. Sie war das erste Kind des Großherzogs Ernst Ludwig V. von Hessen und bei Rh
ein und seiner Gattin, der Großherzogin Victoria Melita von Hessen und bei Rhein, eine geborene Prinzessin von Sachsen-Coburg und Gotha. Die Ehe des Paares war über deren Großmutter Queen Victoria angebahnt worden. Die englische Königin liebte das sogenannte "Matchmaking". So lud sie gerne ein junges Paar zu sich ein, welches sich im heiratsfähigen Alter befand und versuchte dann die beiden zusammenzubringen. Die Herzogin Marie von Sachsen-Coburg und Gotha, eine geborene Großfürstin von Russland, sah für ihre Tochter Victoria Melita den jungen Großherzog als gute Partie an, denn ihre Tochter würde durch die Ehe Großherzogin werden. Der Vater der jungen Frau war der Herzog Alfred von Sachsen-Coburg und Gotha, ein Sohn Queen Victorias, Ernst Ludwigs Mutter war die Prinzessin Alice gewesen, eine Tochter der Königin. Leider war die Ehe des Paares aber eher unglücklich. Victoria Melita war mit ihren Geschwistern oft in die Obhut von Gouvernanten und Tutoren gegeben worden, da die Ehe der Eltern ebenfalls unglücklich verlief, sie sich stets auf Reisen befanden, und, wenn die Herzogin Marie in Coburg weilte, konnte es ihr besonders Victoria Melita nie recht machen. Das introvertierte Kind sollte aus sich herauskommen, doch Victoria Melita sah nun in der Ehe eine Flucht aus dem Elternhaus, so heiratete das Paar am 19. April 1894 auf Schloß Ehrenburg in Coburg, wobei an diesem Tag auch die Schwester Ernst Ludwigs, die Prinzessin Alix und der Zarewitsch Nikolaus von Russland ihre Verlobung bekanntgaben (später Nikolaus II.). Die ist begründet durch die Tatsache, daß die Queen Victoria eigens zur Hochzeit angereist war.
Die Geburt der kleinen Prinzessin Elisabeth in Darmstadt, in der Familie "Ella" genannt, war für den Großherzog Ernst Ludwig ein wunderbares Ereignis, denn er liebte sein Töchterchen vom ersten Tage an. Die Kleine wurde im Laufe der Zeit von ihm bald fast vergöttert, denn das Kind wurde, als es heranwuchs, überaus liebreizend, wie man so sagte. Bedienstete, wie die Gouvernante von Rotsmann, sprachen sogar von einem "Heiligenschein", der das Kind umgab, welches stets artig und interessiert an jedem Schicksal, auch dem der Bediensteten war.
Im Jahre 1900 brachte die Großherzogin Victoria Melita einen Sohn zur Welt, doch da sie während der Schwangerschaft nicht auf die Reiterei verzichtete, war es eine Totgeburt. Am 21.Dezember 1901 ließ sich das Großherzogliche Paar scheiden- aufgrund unüberbrückbarer Differenzen. Die stets aufbegehrende Großherzogin hatte es ihrem ruhigen Gatten nicht leichtgemacht während der Ehe, doch die Scheidung war ein Skandal. Dem Großherzog blieb die kleine Ella, die nun abwechselnd bei dem Vater und der Mutter leben musste, aber ihren Vater schrecklich vermisste, wobei die beiden sich rührende Briefe schrieben, in denen sie sich ihre Zuneigung bekundeten. Wenn die kleine Prinzessin nach Darmstadt zurückkehrte, verbrachte der Großherzog sehr viel Zeit mit ihr, schickte sie auf eine öffentliche Grundschule in Darmstadt, spielte mit ihr in einem kleinen volleingerichteten Spielhäuschen, in dem man auch kochen konnte, und welches heute noch besichtigt werden kann. Es hat sogar einen kleinen Garten.
Im November 1903 heiratete in Darmstadt die Prinzessin Alice von Battenberg den Prinzen Andreas von Griechenland. Alice war eine Nichte des Großherzogs und bei den Feierlichkeiten waren auch der Zar und die Zarin mit ihren vier Töchtern anwesend. Die kleine Ella war froh, Spielgefährten zu haben und, als der Zar anbot, Ella und Ernst Ludwig sollten doch noch mit ins das Jagdgebiet des Zaren im heuten Polen reisen (Skierniewice), stimmte der Großherzog sofort zu.
Man verbrachte dort zuerst auch herrliche Tage, bis die kleine Ella plötzlich über Nacht erkrankte. Sie hatte Halsschmerzen, hohes Fieber und wurde im Laufe der Stunden immer schwächer. Die herbeigerufenen Ärzte waren machtlos. Ella starb am 16. November 1903 in den Armen ihres Vaters. Man obduzierte das Mädchen und stellte fest, daß sie an einer Typhusinfektion verstorben war. Eventuell hatte sie bei einem Waldspaziergang wilde Beeren probiert, die die Infektion verursachten. Aber es mehrten sich schnell die Gerüchte, das Kind sei aus Versehen beim Essen statt des Zaren vergiftet worden, denn dieser hatte ihr seine Portion einmal mit "Ladies first" überlassen.
Zar und Zarin war auch völlig geschockt über den Tod des kleinen Mädchens, der Zar spendete einen silbernen Kindersarg, in dem man ihren Leichnam in einem Extrazug nach Darmstadt überführte, wo man sie in einem großen Trauerzug durch die Stadt beisetzte. Die Bevölkerung nahm großen Anteil, denn in Darmstadt nannte man die Kleine liebevoll "Unser Prinzesschen".
Ernst Ludwig konnte den Tod der geliebten Tochter nie wirklich verwinden. So ließ er ihr ein Denkmal erbauen mit einem Abbild von ihr und einem Bild von Schneewittchen, denn das Kind ähnelte der Märchengestalt äußerlich. Er schrieb sogar Gedichte für sie, um ihr frühes Ableben zu verarbeiten.
Nach ihrem Tod reiste er für längere Zeit nach Indien und heiratete im Jahr 1905 wieder, bekam zwei Söhne mit der Prinzessin Eleonore von Solms-Hohensolms-Lich, aber dennoch sollte er auch in späteren Jahren, ob der nun glücklichen Ehe, den Verlust seines Töchterchens stets betrauern. Wenn man Bilder der kleinen Ella sieht, kann man sehen, welches Schönheit sie bereits als Kind war.
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