Die elf Schill‘ schen Offiziere:
Am 06.01.1776 wird Ferdinand von Schill, Spross einer Soldatenfamilie, in Wilmsdorf bei Dresden geboren. Er tritt 1790 in den Kavalleriedienst der preußischen Armee und wird bald zum Offizier beförd
ert.
Im Laufe seiner Dienstzeit nimmt er an zahlreichen Schlachten gegen das napoleonische Frankreich wie der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 teil, während der er nicht nur durch einen Säbelhieb auf den Kopf stark verwundet wird, sondern sich rasch einen Namen als unerschrockener Kämpfer macht und im Anschluss vom preußischen König zum Premierleutnant befördert und mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet wird. Schill hatte sich nach der Schlacht über Magdeburg nach Kolberg gerettet, wo er mit einigen wenigen Begleitern Streifzüge in die Umgebung unternehmen soll, um für die Stadtbefestigung Rekruten und Verteidigungsmittel zu besorgen. Stattdessen beginnt er einen Kleinkrieg gegen die französischen Besatzungstruppen in Pommern und darf nach einem erfolgreichen Überfall in Gülzow ab 1807 per königlich preußischer Kabinettorder ein Freikorps aus versprengten Soldaten bilden. Nachdem dieses unter Führung Schills nach Vorpommern zu General Blücher verschifft worden war, wird es nach der Schlacht bei Friedland am 14.6.1807, welche Preußen zum Frieden von Tilsit zwingt, ohne an den Kämpfen teilgenommen zu haben, in den Ausbildungsdienst versetzt.
In den für 1809 vorgesehenen deutschen Aufständen gegen Napoleon Bonapartes Herrschaft ist dem nunmehrigen Major Ferdinand von Schill eine tragende Rolle zugedacht. Da dieser jedoch durch Heißspornigkeit und ein gewisses Maß an Selbstüberschätzung nicht abwarten will, beginnt er ohne Absprache mit der Armeeführung eigenmächtig zu handeln und setzt sich und sein Husaren-Regiment, dessen Chef er mittlerweile ist, in Bewegung und kehrt nicht um, nachdem die Kommandantur ihm dies befiehlt. Er hofft durch sein Handeln einen Volksaufstand anzuzetteln und den noch zögernden König von Preußen dadurch zu einem Krieg gegen Frankreich bewegen zu können, was sich jedoch als aussichtslos erweisen wird!
Nach der verlustreichen Schlacht von Dodendorf bei Magdeburg treffen Schill und sein Korps am 25.Mai 1809 in Stralsund ein, wo die französischen Besatzungstruppen mit Hilfe des in schwedischen Diensten stehenden Offiziers Friedrich Gustav von Petersson besiegt werden konnten. Die erwartete, patriotische Parteinahme und Freude der Bevölkerung für die Befreier bleibt jedoch angesichts der neuen Verwicklungen in Kampfhandlungen aus und es breitete sich auch Zweifel in den eigenen Truppen aus, da die Lage durch heranrückende, feindliche Truppen ausweglos scheint.
Am 31.Mai 1809 greifen die Franzosen die Stadt an und können sie rasch einnehmen. Nur wenige der Angehörigen des Schill’schen Korps können entkommen, die meisten sterben im Kampf oder werden durch die Sieger gefangengenommen und zu „schwerer Galeerenarbeit“ verurteilt. Ferdinand von Schill kommt bei den Straßenkämpfen ums Leben.
Ihm wird anschließend der Kopf abgetrennt und König Jerome von Westphalen, einem Bruder Napoleons, der 10.000 Francs Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hatte, als Trophäe vorgelegt. Elf Offiziere aus Schills Korps werden nach Wesel überführt, hier vor ein Kriegsgericht gestellt und am 16.09.1809 auf den Lippewiesen erschossen. Der Überlieferung nach sterben sie mit einem Hochruf auf den König und Preußen.
1835 wird ihnen durch die preußische Armee an der Stelle ihrer Hinrichtung ein Denkmal errichtet und auch in den kommenden Jahren wird ihrer auf unterschiedlichste Art und Weise als patriotische Helden und Märtyrer einer werdenden Nation gedacht. So prägte beispielsweise die DDR 1976 aus Anlass des 200. Geburtstags von Ferdinand von Schill eine 5-Mark-Gedenkmünze oder es wurden 1909 als Erinnerung an die 100. Jährung der standrechtlichen Erschießung der „elf Schill‘schen Offiziere“ Gedächtniskarten wie die Abgebildete gedruckt und vertrieben!
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