Die letzte große Bergparade vor 100 Jahren in Freiberg:
Am 6. April 1905 kam es zur Königshuldigung für Friedrich August III. (letzter König von Sachsen, 1904-1918) auf dem Obermarkt in der Bergstadt Freiberg. 1700 Berg- und Hüttenleute nahmen daran te
il. Es war die letzte große Bergparade, denn 1913 gab es ein vorläufiges Aus für den Bergbau im Freiberger Revier.
Bergparaden haben eine lange Tradition im sächsischen Bergbau. Einer der ersten Bergaufzüge fand 1557 anlässlich des Besuches von Kurfürst August und Kurfürstin Anna statt.
Als der russische Zar Peter I. 1711 in Freiberg weilte, marschierten 2000 Knappen in Paradetracht mit Grubenlicht in einer nächtlichen Parade am Schloss Freudenstein vorüber.
1719 veranstaltete August der Starke zur Hochzeit seines Sohnes einen Bergaufzug im Plauenschen Grund bei Dresden. Aus diesem Anlass zogen Freiberger Bergleute zu einer berühmt gewordenen Parade auf, bei der auch Exponate aus den sächsischen Bergwerken und Hüttenbetrieben vorgeführt wurden.
Bergparaden erfolgen getreu nach dem historischen Ritual der Vorfahren. So demonstrieren die Bergschmiede, Bergmaurer, Häuer, Amalgamierer, Schmelzer, Hüttenarbeiter und Zimmerlinge hinter Musik und Fahnen, angeführt vom Oberberghauptmann und den Steigern. Hilfskräfte, Bergknappen und Grubenjungen bilden den Schluss. Steigerhäckchen, Bergsäbel und anderes Zubehör geben Auskunft über die Rangordnung und Revierzugehörigkeit.
Erst seit der 800-Jahrfeier im Jahre 1986 ist die Parade der "Historischen Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft" wieder jährlich in der Bergstadt zu sehen.
...
weiterlesen