Hindenburg auf dem Jagdschloß in der Granitz im Jahre 1927:
Bereits kurz nach Fertigstellung des Jagdschloss Granitz besuchten die ersten erlauchten Gäste das Haus. So trugen sich am 2. Juli 1846 unter anderem Friedrich August König von Sachsen, Friedrich Wi
lhelm König von Preußen, Friedrich Prinz der Niederlande, Alexander von Humboldt, Josephine Königin von Schweden und Norwegen in das Gästebuch ein...
Rund achtzig Jahre nach diesen Gästebucheintragungen besuchte (der zu dem Zeitpunkt selbst 80-jährige) Reichspräsident Paul von Hindenburg (1847-1934) das Jagdschloss. Der frühere Besitzer der Karte, der die Ankunft an der von zwei Molosserhunden flankierten Schlosstreppe dokumentiert, vermerkte: "Hindenburg auf dem Jagdschloß in der Granitz im Jahre 1927". Besuchstag war Dienstag, der 13. September. Hindenburg hatte zunächst Lauterbach besucht und war dort vom Verein Rügenscher Berufsfischer begrüßt worden. Danach erfolgte die Fahrt zum Jagdschloss. Zu jener Zeit stand Marie Luise Clothilde Agnes von Veltheim-Harbke, geborene Reichsgräfin von Wylich und Lottum, Fürstin zu Putbus (1858-1930), die älteste Tochter des Fürsten Wilhelm, dem Hause vor. Sie begrüßt augenscheinlich den greisen Reichspräsidenten an der Schlosstreppe.
Nach dem Besuch des Schlosses folgten ein Abstecher nach Binz und später die Jagd in der Prora.
Am Tag zuvor war der Reichspräsident der telegraphischen Einladung der Fürstin zu Putbus ins Schloss Putbus gefolgt, wo er von Einwohnern und zahlreichen Vereinen der Insel begrüßt wurde. Um Hindenburg begrüßen zu können, wurden sogar die Erntearbeiten unterbrochen. Am Abend gab es ein Festessen im Schloss Putbus mit etwa 40 geladenen Gästen von der ganzen Insel.
Bereits am 14. September nahm Hindenburg eine Flottenparade in Swinemünde ab.
Fast wäre der Besuch ins Wasser gefallen: Ursprünglich wollte Hindenburg Rügen nur besuchen, um ein Flottenmanöver vor Sassnitz abzunehmen. Dies war jedoch abgesagt worden, weil Teile der Mannschaften bei der witterungsbedingt gefährdeten Ernte auf Rügen eingesetzt wurden.
Übrigens: Das Fahrzeug, in dem Hindenburg vorfuhr, war ein vom damals neuen Chefkonstrukteur der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) Ferdinand Porsche entwickelter Mercedes 24/100/140 PS, Baujahr 1927, mit 6,2-Liter-Kompressor-Motor, max. Geschwindigkeit 125 km/h. Der Preis für die Tourenwagenvariante betrug stolze 23.800 RM. Die ersten beiden Buchstaben des Autokennzeichens ("RW") standen für "Reichswehr".
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