Die Geschichte des deutschen Papiernotgeldes beginnt im Jahr 1914.
In Kriegs- und Krisenzeiten waren Zahlungsmittel knapp. Die Bevölkerung bunkerte ihre Gold- und Silbermünzen. Aber das Deutsche R
eich benötigte alle Devisen um seinen Kriegsapparat zu finanzieren. So wurden alle öffentlichen Kassen angewiesen, Gold- und Silbermünzen bei der Reichsbank abzuliefern.
Als Ersatz für die Gold- und Silbermünzen wurden am 4.August 1914 Darlehenskassenscheine vom Reich herausgegeben.
Die abgelieferten Zahlungsmittel reichten aber nicht aus. Als die ersten Landstriche in Ostpreußen von den Russen eingenommen wurden gab es Gemeinden die vom Geldumlauf des Reiches abgeschnitten waren. Damit die Geldzirkulation in diesen kleinen Landkreisen nicht völlig zum erliegen kam wurde das Notgeld eingeführt.
Um diese Maßnahme publik zu machen gab es gedruckte Bekanntmachungen z.B. in Zeitungen oder als Maueranschlag. Für die Verbindlichkeit dieses Zahlungsmittels verbürgte sich in der Regel der Magistrat der herausgebenden Stadt.
Schon bald gab es Notgeld in den unterschiedlichsten Ausführungen. Herausgegeben wurden sie von Städten, Gemeinden und Vereinen.
Aus dieser Vielfalt bedienten sich schon bald die ersten Sammler. Sie hatten es allerdings schwer, denn die meisten Scheine wurden von den Bürgern als Zahlungsmittel verwendet, bzw. wieder in Reichsmark eingetauscht. Also wandten sich die Sammler und Privathändler an die öffentlichen Stellen, welche die Scheine eingelöst hatten. Um einen nochmaligen Umlauf dieses Geldes zu verhindern, wurden die Scheine gekennzeichnet (meist durch überstempeln).
Eine weitere Verknappung des Geldes im Jahr 1916 brachte die Gemeinden dazu neues Notgeld zu produzieren. Städte und Landkreise standen jetzt in Konkurrenz zueinander und versuchten durch ausgefallene Motive und Darstellungen ihre Verkaufszahlen zu steigern.
Es wurden sogar Künstler beauftragt Notgeldscheine zu entwerfen.
Natürlich wollte man damit den Sammlern des Notgeldes gerecht werden.
1918 wurden die ersten Serienscheine herausgegeben.
Diese Serienscheine hatten bei gleichem Nennwert unterschiedliche Motive was die Sammelwut noch mehr anheizte.
Der Handel blühte und die ersten Geschäftemacher traten auf den Plan.
Reinhold Wust, der Vetreiber des sogenannten Reutergeldes, war nur einer von Vielen, die sich die Genehmigung zum Herstellen von Notgeld von verschiedenen Gemeinden erkauften. Diese Serienscheine wurden ausschließlich für Sammler produziert und erst nach dem Verfallsdatum verkauft.
Am 17. Juni 1922 endet der Verkauf des deutschen Notgeldes durch ein Verbot der Reichsregierung.
Früher wie heute hat Notgeld für jede Sammlung etwas zu bieten.
Durch den örtlichen Bezug der herausgebenden Städte und Gemeinde und den abgebildeten Ortsansichten ist Notgeld für Heimatforscher und topographische Sammlungen ebenso interessant, wie für thematische Sammlungen durch die oft von Künstlern entworfenen Motive wie zum Beispiel Wappen, Trachten, Gedichte, Fabriken, Arbeiter, Tiere, Jagdmotive, Schiffe, Autos, und so weiter.
Heute sind Notgeldscheine noch in großer Stückzahl verfügbar und im Vergleich zu Ansichtskarten mit ähnlichen Abbildungen meist günstiger.
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