Erster Hubschrauber-Hallenflug vor Publikum durch Hanna Reitsch:
Im Jahre 1932 beschäftigte sich Heinrich Focke mit den ersten Hubschraubertypen und konstruierte in seinem Focke-Wulf Werk eine Maschine mit zwei gegenläufigen Rotoren in Auslegern.
Der Tragschraub
er mit der Bezeichnung FOCKE-WULF Fw 61 (V-1) erhielt die Werk-Nummer 931 und wurde zum Jahresende 1935 fertiggestellt.
Der erste Freiflug wurde am 26.06.1936 von dem Versuchspiloten und Einflieger Ewald Rohlfs durchgeführt.
Generaloberst Ernst Udet vom Reichsluftfahrtministerium war so begeistert von dem neuen Fluggerät, daß er die Idee hatte diese deutsche Innovation einem größeren Publikum vorzuführen. In der Deutschlandhalle in Berlin wurde Ende 1937 eine Kolonialschau/Revue mit dem Titel „Ki sua Heli“ vorbereitet.
Hierzu wurde die Zweite fertiggestellte FOCKE-WULF Fw 61 (V-2) mit der Eisenbahn nach Berlin gebracht. Bei den Vorbereitungsflügen kam es jedoch am 13.02.1938 mit dem Piloten Bode beim Abhebeversuch zu einem Kardangelenkbruch. Die V-2 kippte zur Seite und wurde dadurch erheblich beschädigt.
Man glaubte das damit die Vorführung, in der dann mit Zuschauern voll besetzten Halle, nicht zustande kommen würde, doch Staatssekretär Milch und Generaloberst Udet schoben alle Bedenken zur Seite.
Schnell wurde nun als Ersatzmaschine die V-1 nach Berlin gebracht und in Tag- und Nachtarbeit für die Premiere der Revue vorbereitet. Das Zulassungskennzeichen D-EBVU wurde vom Rumpf entfernt und der Schriftzug „DEUTSCHLAND“ angebracht.
Am 19.02.1938 zur ersten Vorstellung der Kolonialschau „Ki sua Heli“ startete Hanna Reitsch den Hubschrauber in der vollbesetzten Deutschlandhalle und führte Steigungen und Drehungen in alle Richtungen durch.
Die Vorführung der Maschine jedoch stieß nur auf wenig Begeisterung. Ein Grund war der Staub den die Rotoren trotz vorheriger gründlicher Reinigung des Hallenbodens aufwirbelte und den Zuschauern vor allem in den vorderen Reihen in die Augen blies.
Ein weiterer Grund war, daß während der Flugvorführung die Fenster geöffnet werden mußten (bei winterlichen Verhältnissen) und die Lüftung auf volle Leistung gebracht wurde, um einen Leistungsabfall des Flugmotors aufgrund schlechter Luftverhältnisse in der Halle zu verhindern.
Die erwartete Begeisterung des Publikums über diese neueste Errungenschaft in der Fliegerei blieb somit aus und auch die Fachpresse reagierte auf die vermeintliche Sensation sehr zurückhaltend.
Die Pilotin Hanna Reitsch jedoch wurde begeistert gefeiert und führte noch bei den weiteren 17 Revuevorstellungen ihre Flugvorführungen ohne jegliche Vorkommnisse durch.
Prolog: Die FOCKE-WULF FW 61 (V-1) wurde nach diesem „Einsatz“ am Eingang des Flugzeugwerkes in Bremen aufgestellt und beim Bombenangriff in der Nacht vom 03. auf den 04.06.1942 zerstört.
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