Moderne Löwenjagd in Leipzig am 19.Oktober 1913...
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Die Leipziger Bevölkerung hatte am 19. Oktober 1913 gerade den Trubel der 100-Jahrfeier der Völkerschlacht zu Leipzig überstanden, da sorgte das Leipziger Wappentier, der Löwe, für mächtig Trubel. Dies begab sich wie folgt:
Der "Circus Barum" wollte in der Nacht zu jenem denkwürdigen Montag einen Löwenkäfig zum Hauptbahnhof transportieren. Dabei stieß an der Berliner Straße der Menageriewagen mit einem Straßenbahnwagen zusammen. Der Käfig ging in Trümmern auf, und den aufgescheuchten Tieren gelang es, aus dem Wagen auf die Straße auszubrechen. Die Löwen rasten die Straße entlang. Die Angestellten des Zirkus und Passanten machten sofort auf die Tiere Jagd. Bald war das ganze Stadtviertel in größter Aufregung, und durch die Zurufe und das Schreien der Menschen dröhnte das Gebrüll der planlos umherirrenden Löwen. Schnell wurde die Feuerwehr alarmiert, die mit Hilfe von requirierten Polizeimannschaften und den Angestellten des Zirkus eine regelrechte Jagd auf die wilden Tiere veranstalteten. In kurzer Zeit gelang es, vier von den acht ausgebrochenen Tieren zu stellen und sie niederzuschießen. Die anderen Löwen flüchteten sich schließlich durch die Schaufenster in das Gebäude des Hotels "Blücher", dort riefen unter den Gästen und den Bediensteten panischen Schrecken hervor. Brüllend rasten die Löwen in dem geräumigen Hause die Treppen auf und ab, während man das Hotel umstellte, um dann auf die Tiere aufs neue eine wilde Jagd zu veranstalten. Gellende Schreie verletzter Tiere lenkten plötzlich die Aufmerksamkeit der Leute wieder auf die Straße. Mit Entsetzen bemerkte man, dass einer der Löwen aufs neue auf der Straße umherirrte. Er fiel einen Pferdewagen der Möbeltransportfirma von Hötzsch & Sohn aus Leipzig-Plagwitz an und brachte mehreren Pferden gefährliche Bisse bei. Eifrig machte man nun auf das rasende Tier Jagd, währenddessen Feuerwehr und Polizei planmäßig in das von den Löwen besetzte Hotel eindrangen. Schließlich hatte man die Löwen bis auf den Boden getrieben, dort konnten sie durch die Polizisten schließlich erschossen werden.
Die Entstehung der AK Monte Scherbelino von Leipzig OT Möckern...
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Rund um 1920 sollte der Scherbelberg als "Mülldeponie" in Möckern beendet werden und es wurde zu Vorschlägen der Vermarktung bzw. späteren Nutzung aufgerufen.
Es gingen reichlich Vorschläge ein, davon die Mehrzahl mit einen ironischen Hintergedanken z.B: Zahnradprojekt, Drahtseilbahn, reißender Gebirgsbach, Gebirgshotel u.a..
Diese gesamten Vorschläge brachte ein Künstler auf diese Karte. Nur aus allen Vorschlägen ist leider nichts gewurden.
Das 500jährige Jubiläum der Leipziger Universität 1909...
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1. Wie alles begann
Die Leipziger Universität ist eine der ältesten im deutschsprachigen Raum und ihre Geschichte begann nicht, wie zu erwarten wäre, in Leipzig, sondern in Prag. An der schon 1348 durch Karl IV. gegründeten Prager Universität kam es 1409 zu einem Auszug deutscher Professoren und Studenten. 46 Universitätslehrer und 369 Studenten fanden im gleichen Jahr Aufnahme in Leipzig. So wurde am 2. Dezember 1409 nach Prag, Wien, Heidelberg, Köln und Erfurt als sechste Hochschule die Universität Leipzig gegründet.
2. Die 500-Jahr-Feier
Die Feier des 500 jährigen Bestehens der Universität im Jahre 1909 wurde zu einem glanzvollen Fest und dauerte ganze vier Tage. Man schätzt, dass an die 15.000 Studenten zusammengeströmt waren. Die Planungen für die Festlichkeien begannen bereits im März des Jahres 1904. Bis zur Eröffnung der Feier am 28. Juli kam es zur Billigung einer Festschrift durch das Ministerium, Verfassung wichtiger Beschlüsse (Wahl des Jubelrektors, Festlegung des Jubelzeitpunktes, die Jubiläumskommission), Entwurf und der Herstellung einer neuen Universitätsfahne (für 4.200 Mark), musikalische Vorbereitungen und zur Gründung eines studentischen Festausschuß. Um die Gäste vorzeitig zu orientieren und mit allem bekannt zu machen, wurden 13.000 Exemplare der Festordnung gedruckt. Das erste Blatt trug das mit Lorbeer umkränzte Wappen der Universität und die Jahreszahlen 1409 und 1909. Über das Fest selbst ließe sich jetzt eine Unmenge von Fakten zusammentragen, so daß ich mich auf eine kurze Beschreibung des Festzugs, welcher auf der Ansichtskarte dargestellt ist, beschränken möchte. Am Freitag, dem 30. Juli um 12 Uhr startete der historische Festumzug zum halbtausendjährigen Bestehen der Universität Leipzig. Hier sollte der Werdegang der Universität von seinen Anfängen 1409 bis in die damalige Zeit und die Entwicklung des studentischen und gelehrten Lebens in der Stadt dargestellt werden. Es waren annähernd 2.500 Personen, die aktiv an dem Festumzug beteiligt waren. Die Gruppen marschierten auf einem Rundkurs durch die Stadt. Die Zuschauer drängten sich auf den Straßen und die anliegenden Häuser waren bis zu den Dächern besetzt. An einigen Stellen drängten sich die Zuschauermassen so, daß die Gruppen nicht vorwärts gelangten und es zu regelrechten Staus kam. Es mußten Melder und Automobile eingesetzt werden, um ein Voranschreiten der Beteiligten zu ermöglichen.
Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik (BUGRA) Leipzig 1914...
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Vom Mai bis Oktober fand diese Ausstellung auf dem späteren Gelände der Technischen Messe statt und beschäftigte sich in bis dahin weltweit unbekannter Größe und Ausführlichkeit mit der Geschichte der Schrift und des Buches und umfasste u.a. die gesamte Papierherstellung bis zum Druck.
Dabei waren eine originale Papiermühle, deren Mühlgraben eigens auf dem Gelände angelegt werden musste, historische Handpapierschöpferei, Schriftgießerei, Druckerei, Buchbinderei und ein Buchladen neben den damals modernsten Druck- und Verarbeitungsmaschinen zu sehen.
Für Ansichtskartensammler ist die BUGRA ein lohnendes Objekt, denn es gibt neben unzähligen Einzel- und Scherzkarten 4 Serien:
- Offizielle nummerierte Ansichtskarten (ca. 140 Stück)
- Die Entwicklungsgeschichte des Bilddrucks (ca. 100 Karten)
- Serie Erinnerungskarten mit Stadtabbildungen und Gutenberg-Medaillon (12 Karten)
- Serie Erinnerungskarten Graphische Union St. Petersburg , Russland (12 Karten)
Die Ausstellung wurde am 6.5.1914 eröffnet, am 22.5. gab es einen Großbrand im Eingangs- und Verwaltungsgebäude, Reitzenhainer Straße, der beträchtlichen Schaden anrichtete.
Von diesem Brand wurden im Rahmen der offiziellen Karten, die nur im Alleinvertrieb durch die Vertriebsstelle der amtlichen Ausstellungsdrucksachen verkauft wurden, 2 Karten herausgegeben.
Die offiziellen Karten erschienen mit Nummern von 1 bis 85, wobei es von der Nr.11 19 Karten (11, 11a - 11qu)gibt.
Die "Katastrophenkarten" wurden ohne Nr. gedruckt, die Abbildung zeigt die 2. Karte (Rückansicht des brennenden Gebäudes).
"Ohne Bedenken!"...
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Diese Ansichtskarte zeigt verschiedene Impressionen der Gosenschenke "Ohne Bedenken" in Leipzig-Gohlis, in der man noch heute die obergärige Biersorte, Gose, genießen darf. Zu dieser Zeit wurde die Gose in den bauchigen Flaschen, wie man sie auf dem linken Teilbild sehen kann, ausgeschenkt.
Der nicht auf den Mund gefallene Kellner Karl Schmidt, der ebenfalls auf dem linken Teilbild abgebildet ist, entgegnete vorsichtigen oder vorlauten Gästen, ob man das wegen seiner "durchschlagenden Wirkung" berüchtigte Gesöff trinken könne: "Ohne Bedenken !"
So war ein werbewirksamer Name für diese beliebte Lokalität gefunden. Und auch heute gilt: "Ohne Bedenken !" Doch nach dem zweiten Glase wird man die säuerlich-bitterlich schmeckende Gose hassen oder vergöttern. Doch der Liebhaber wird sich dem Leitspruch alter Goseexperten anschließen: "Was unter den Blumen die Rose ist unter den Bieren die Gose !"
12. Deutsches Turnfest 1913...
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Vor gut 150 Jahren kamen in Coburg 970 Teilnehmer zum "1. Deutschen Turn- und Jugendfest" zusammen. Die Turner aus 31 Fürstentümer und vier Reichsstädten folgten dem "Ruf der Sammlung" der Schwaben Georgii und Kallenberg. Sie zahlten einen Gulden Teilnehmergebühr, wohnten in Privatquartieren und nahmen mit einem Turntag, einem Festzug und einem Schauturnen schon wichtige Elemente der nachfolgenden Turnfeste vorweg.
Die Karte aus dem Jahr 1913 stammt vom nun 12. Deutschen Turnfest. Aus der ursprünglich verhältnismäßig kleinen Veranstaltung war in der Zwischenzeit ein Massenspektakel mit 62.572 Teilnehmern geworden. Abgebildet ist der Aufmarsch zu den allgemeinen Freiübungen, der am zweiten Tag stattfand. Dieses Turnfest wurde vom 12. bis zum 15. Juli in Leipzig abgehalten und wurde von der Deutschen Turnerschaft ausgerichtet. Es war das letzte zu dem ausschließlich männliche Turner zugelassen waren und es war das letzte vor einer längeren Unterbrechung durch den 1. Weltkrieg.
Die Aufnahme entstand durch das Atelier "Titzenthaler und Vogel". Als Karte erschien sie im Verlag von Rudolf Schick, wurde durch die Kunsthandlung Louis Pernitzsch (Th. Gruhl) vertrieben.
Die Veranstaltung 1918 wurde kriegsbedingt abgesagt, so kommt es, dass das 13. Turnfest erst 1922, unter dem Namen "1. Deutsches Arbeiter-Turn- und Sportfest" in Leipzig vom "Arbeiter-Turn- und Sportbund" abgehalten wurde. Ansonsten fanden die Feste von 1898 bis 1983 im Fünf-Jahres-Zyklus statt, nämlich in den Jahren, die auf drei und acht endeten. Seit dem Turnfest in Berlin 2005 trägt die Großveranstaltung den Titel "Internationales Deutsches Turnfest", womit deutlich gemacht werden soll, dass auch Teilnehmer aus anderen Ländern zugelassen sind.
Erdbeben zur 100 Jahre Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914 (BUGRA)...
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Leipzig wurde im Jahre 1914 während der Ausstellungszeit von einem starkem Erdbeben heimgesucht und erschreckte die Bewohner in der Messestadt mit einem explosionsartigem Knall. In der Nacht 2 Uhr 45 Minuten wurden drei Erdstöße in Leipzig und Umgebung registriert, die innerhalb von 2 Minuten auftraten. Die Stöße waren so heftig, dass die Seismographen der Universität Leipzig nicht mehr funktionierten und keine weiteren Aufzeichnungen möglich waren. Das Beben hat sich aus Richtung Freiberg nach Dessau bewegt und man nahm an, dass das Zentrum des stärksten Bebens unmittelbar unter Leipzig lag und das Ereignis deshalb hauptsächlich lokalen Charakter hatte. Die Magnitude wurde auf 4,8 geschätzt und führte zu Gebäudeschäden in der Stadt, größere Zerstörungen sind allerdings nicht bekannt geworden.
Natürlich wurden zu diesem furchtbaren Ereignis mehrere Ansichtskarten herausgegeben. Ein Exemplar mit dem Text: "Zur Erinnerung an das entsetzliche Erdbeben im Jahre der BUGRA 1914 27. Juni" befindet sich in meinem Besitz. Interessant ist das Datum auf dem Entwertungsstempel, nämlich der 29.6.1914 und der launige Text, der von einem Studenten stammt und nachstehend auszugsweise wie folgt lautet:
"Lieber Heinrich!
Umstehend eine Momentaufnahme vom Leipziger Erdbeben, das auch mich aus sanftem Bierschlaf emporgeschreckt hat. Ich wurde ähnlich wie auf dem Bilde, gehoben, dann zitterte das ganze Haus nach, in der Kommode klapperten die Mettwürste aneinander..."
Die Leipziger Ansichtskartenhersteller brauchten nicht viel Zeit, um eine Anlasskarte herzustellen und zu verkaufen, bereits 2 Tage später war die Karte im Umlauf und der Stempel abgedruckt !
Vor 1914 fand das letzte Leipziger Erdbeben am 17. August 1905 statt. Auch davon sind humoristische Ansichtskarten erschienen.
Leipzig ist eine Sportstadt mit Tradition...
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Die Gründung des Allgemeinen Turnvereins zu Leipzig (ATV) 1848 und damit der Beginn der Deutschen Turner-Bewegung sowie des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) 1900 sind nur zwei Meilensteine in der bedeutsamen Sportvergangenheit der Stadt Leipzig.
In Leipzig fanden bisher zwölf nationale Turn- und Sportfeste statt: Am Beginn einer langen Reihe von Veranstaltungen steht das 3. Allgemeine Deutsche Turnfest 1863, am (vorläufigen) Ende dieser Liste das 31. Deutsche Turnfest 2002.
Im Jahr 2003 wurde Leipzig zum deutschen Kandidaten für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2012 gewählt; ein Jahr später lehnte das IOC die Anerkennung Leipzigs als candidate city dann allerdings ab. Im Sommer 2006 fanden fünf Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft in Leipzig statt.
Vor diesem Hintergrund versteht es sich, dass auch die Ansichtskartenverlage Leipzig schon früh als Sportstadt entdeckt haben.
Im Mittelpunkt stand lange der erfolgreiche Radsport in Leipzig, wo im Jahre 1884 auch der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) gegründet worden war.
Im Jahre 1892 ließ der "Verein zur Schaffung und Erhaltung einer Radrennbahn zur Förderung des Radwettsports" ein 500 Meter langes Zementoval in Leipzig-Lindenau errichten, auf dem von Beginn an hochkarätige Wettkämpfe stattfanden. U. a. wurden dort 1908, 1913 und 1934 UCI-Bahn-Weltmeisterschaften sowie mehrere Europa- und deutsche Meisterschaften ausgetragen.
Offiziell hieß die Bahn "Sportplatz Leipzig", im Volksmund "Lindenauer Zement".
Am 30. Juni 1901 fuhr hier am Cottaweg der spätere zweimalige Steherweltmeister Thaddäus Robl aus München mit 65,512 Kilometern den ersten Stundenweltrekord auf einer deutschen Bahn.
Im Inneren der Radrennbahn lag ein Fußballplatz, der von 1897 bis 1922 Heimstätte des VfB Leipzig war. Auf diesem Platz fand 1912 das erste Fußballländerspiel in Leipzig statt, in dem die deutsche Nationalmannschaft den Niederlanden mit 2:3 unterlag.
Bei den damals sehr populären Steherrennen kamen auf der Bahn mindestens drei Fahrer ums Leben, darunter der populäre Kölner Willy Schmitter anlässlich der Steher-Europameisterschaft 1905. Auch wurde sie für Motorradrennen genutzt.
Das Gelände wurde immer mehr erweitert, zum Radsport und Fußball kamen Hockey, "Bandy" (damalige Variante des Hockeys), Eishockey, Rugby, Boxen, Tennis, Leichtathletik und Turnen, aus dem die meisten anderen Sportler ohnehin hervorgingen. So gab es am Cottaweg nach 1920 rings um die Rennbahn nicht weniger als sechs Fußballfelder (!), ebenso viele Hockeyplätze und bis zu 16 Tennisplätze.
Schon 1938 wurde die gesamte Sportanlage abgetragen, um Platz für die Gutenberg-Reichsausstellung 1940 zur Feier von 500 Jahre Buchdruckerkunst zu schaffen, die aber wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs nie stattfand. Das Gelände hatte man außerdem in Planungen zu einem erweiterten Sportforum einbezogen. Beträchtliche Teile davon wurden in abgewandelter Form in den 1950er Jahren auf der Ostseite des Elsterflutbeckens mit Zentralstadion, Festwiese, Schwimmstadion und anderem realisiert. Auch bei späteren Planungen, wie beispielsweise zur Olympia-Bewerbung, war das linke Elsterufer stets mit im Blickfeld.
Was heute an Sportplätzen noch zu sehen ist, sind also lediglich Reste des weit größeren sportlich genutzten Areals, von dem jetzt etwa zwei Drittel von der Leipziger Kleinmesse belegt sind.
Die abgebildete Postkarte, gelaufen im Jahr 1913, zeigt einige der damals bekanntesten Radrennsportler Europas.
So war Bruno Salzmann (geb. 1883; im Bild ganz links) ein damals sehr bekannter Bahnradsportler. Wegen seiner auffällig schmächtigen Figur wurde er das Wunderkind genannt.
1905 versuchte Salzmann, auf dem Sportplatz Leipzig einen neuen Stundenweltrekord aufzustellen. Bei den Zwischenzeiten lag er gut, dann aber hatte seine Führungsmaschine einen Defekt, Salzmann stürzte und verletzte sich schwer.
Paul Guignard (1876 - 1965) war ein französischer Bahnradsportler. 1913 wurde Guignard im Alter von 37 Jahren Weltmeister bei den Wettkämpfen auf der Radrennbahn in Leipzig. Bei den Bahn-Radweltmeisterschaften 1905 in Antwerpen belegte er den zweiten Platz hinter Robert Walthour, der ebenfalls auf dem Bild zu erkennen ist.
Mauricius Carolus Leo "Léon" Vanderstuyft (1890 - 1964) war ein belgischer Radrennfahrer und Weltmeister. 1908 wurde Léon Vanderstuyft Dritter der Amateur-Steher bei den Bahn-Weltmeisterschaften in Leipzig.
Besondere Bekanntheit erlangte Léon Vanderstuyft, als er am 29. September 1928 auf dem Autodrome in Montlhéry bei Paris mit 122,771 km/h einen neuen Stundenweltrekord hinter motorisiertem Schrittmacher auf einem gelben Opel-Rad, einem sogenannten ZR3, aufstellte. Dieser sensationelle Rekord hatte Jahrzehnte Bestand.
Sein sieben Jahre älterer Bruder Arthur Vanderstuyft (1883 - 1956) stand zeit seiner Karriere im Schatten seines erfolgreicheren Bruders Léon. Während des Ersten Weltkriegs machte sich Vanderstuyft in Belgien unbeliebt, weil er weiterhin Rennen in Deutschland fuhr. 1923 musste er den Radsport aufgeben, nachdem er sich die Kniescheibe gebrochen hatte, weil ein Hund während des Trainings auf die Radrennbahn gelaufen war.
Inmitten dieser erfolgreichen Hochleistungssportler fällt der beleibte Wirt des Sportplatz-Restaurants Schumann etwas aus der Rolle. Seine Restauration war der Ort vieler "Löschübungen", bei denen die Sportler nach getanem Werk ihren Durst gestillt haben. Welche sportliche Meriten er erworben hat, ist leider nicht überliefert, obwohl seine Lebensgeschichte sicherlich nicht weniger interessant wäre wie die der Sportler.
18. Oktober 1913: Die Einweihung des Völkerschlachtdenkmals bei Leipzig...
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Die Dimensionen des größten Denkmal Deutschlands, dem 91m hohen Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig sind beeindruckend. Zunächst die zeitlichen Eckdaten: Grundsteinlegung am 18. Oktober 1900, Schlusssteinlegung am 13. Mai 1912.
Die Einweihung des Denkmals, das Architekt Prof. Dr. Ing. Bruno Schmitz (1858-1916) entwarf und zusammen mit den Bildhauern Christian Behrens und Franz Metzner gestaltet hatte, erfolgte mit einem großen Fest am 18. Oktober 1913 im Beisein von Kaiser Wilhelm II.
Rund 15.000 Kubikmeter Beuchaer Granitporphyr, das sind 26.500 Natursteinblöcke, und 120.000 Kubikmeter Beton wurden verwendet. Die Fundamentplatte ist 70 × 80 Meter und zwei Meter dick.
Die Baukosten betrugen 6 Millionen Mark. Zur Finanzierung gab es eine eigene Lotterie (!) und zahlreiche Spenden.
Alleine die übergroßen Figuren haben gigantische Ausmaße, ein Zeigefinger ist rund einen Meter lang und wiegt je 8.000 Zentner. Auf die Aussichtsplattform auf der Spitze führen 500 Stufen, die in engen Wendeltreppen hinauf führen. Heute werden Besucher mit Aufzügen auf 57 Metern, zur mittleren Plattform befördert.
Ein erster Grundstein wurde zum 50. Jahrestag der Schlacht gelegt, doch erst das 100-Jahr Jubiläum gab Anlass zum Bau des Monuments. So schrieb 1895 der Deutsche Patrioten-Bund einen Wettbewerb aus. Da aber keiner der Entwürfe entsprach, wurde später der Berliner Architekt Bruno Schmitz beauftragt einen Entwurf auszuarbeiten, der schlussendlich realisiert wurde.
Der Anlass war die s.g. "Völkerschlacht", die zwischen dem 16. und 19. Oktober 1813 vor Leipzig ausgetragen wurde. Sie führte zur Niederlage Napoleons gegen die Truppen Preußens, Russlands, Österreichs und Schwedens.
13. Reichs-Feuerwehrtag 1913 in Leipzig...
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Seit 1854 gibt es den Feuerwehrtag, bei dem sich Feuerwehrmänner und -frauen aus allen Landesteilen und Ebenen zum Wissensaustausch in Diskussionsrunden und Vorträgen zum aktuellen Stand der Technik in allen Bereichen des Feuerwehrwesens treffen.
Vom 24.-29. Juli 1913 fand der "Reichs-Feuerwehrtag" nach 1865 zum zweiten Mal in Leipzig statt und war ein großes Ereignis, welches auf zahlreichen Ansichtskarten dokumentiert wurde.
Der Leipziger Branddirektor Bernhard Reddemann (1870-1938) war Hauptorganisator dieses Großereignisses gewesen.
Von zehntausenden zugereisten Feuerwehrleuten wurden zahlreiche Vorführungen wie Spritzenübungen absolviert.
Schon damals wurden übrigens Nachwuchsprobleme bei den Freiwilligen Feuerwehren genannt, doch auf die Idee von Jugendfeuerwehren sollte man erst später kommen.
Noch heute ist der inzwischen alle zehn Jahre stattfindende Deutsche Feuerwehrtag ein Großereignis, welches nach fast 100 Jahren 2010 wieder in Leipzig gastierte.