Tag der offenen Tür im Olympisches Dorf 1936
Nach dem schnellen Aufbau (1935-36) des Olympischen Dorfes Döberitz für die XI. Olympiade in Berlin konnte die Bevölkerung vom 01.05.-15.06.1936 das Ensemble erst- und einmalig bei den Tagen der Offenen Tür besichtigen. Danach war das Gelände endgültig Tabu: zuerst wegen der Nutzung durch die Sportler bis zum 16.08.36; später – vorerst bis 1945, dann bis 1992 – als militärisches Sperrgebiet.
Etwa 370.000 Menschen nutzten dieses Angebot und besuchten in diesen Tagen das Dorf, das ca. 20 km westlich vom Zentrum Berlins zwischen Staaken und Nauen an der alten Berlin-Hamburger-Chaussee lag. Obwohl die Besucherwege durch Drahtzäune vom übrigen Areal abgetrennt worden waren, war der Schaden an den gärtnerischen Anlagen, der durch Neugierige entstanden war, groß.
Die Ansichtskarte zeigt eine höchst interessante BesucherInnen-Gruppe während der Tage der Offenen Tür im Olympischen Dorf: rechts einige NSDAP-Parteimitglieder, durch Parteiabzeichen am Revers erkennbar, die offenbar souverän den Rest der BesucherInnen dominieren. Die Vertreter der Machthaber haben die Hände hinter dem Rücken verschränkt, die sich Unterordnenden - wie beim "stummen" Gebet in der Kirche - hielten dieselben vor dem Körper. Indifferenz bezeugt die dritte Gruppe, jene, deren Arme einfach nur herabhängen. Dazwischen befindet sich die Registratur des Fotografen Mens, all das egalisierend, weil angeblich nur dokumentarisch erfassend. Offenbar handelt es sich um eine gemischte Delegation von Vertretern einer Gemeinde der Umgebung, die zu einer informativen Reise aufgebrochen waren. Die Karte ist eine originale Fotografie und wurde sicher allen Gruppenmitgliedern zum Erwerb angeboten; der Fotograf war vor Ort bekannt und fotografierte vornehmlich in Döberitz stationierte Soldaten.
Die Schäden an der Gartenanlage, die durch BesucherInnen entstanden waren, dienten den Machthabern offiziell dazu, den ersten Kommandanten des Olympischen Dorfes während der Spiele, Hauptmann Wolfgang Fürstner, zu degradieren und durch den Oberstleutnant Werner Freiherr von und zu Gilsa zu ersetzen. Der eigentliche Grund dafür war jedoch Fürstners Herkunft: er war "Halbjude" und beging, da seine militärische Laufbahn mit der Degradierung beendet war, kurz nach Beendigung der Olympischen Spiele Selbstmord.
Author: Martin Conrath
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